Gedanken-Trip
- juliamariewesser
- 7. Aug. 2022
- 5 Min. Lesezeit

Na, wie denkst du über die Sozialstrukturen in Deutschland? Oder besser gesagt, wie denkst du über die Kommunikationskultur innerhalb Deutschland?
Mir geht es nicht über die Vernetzung durch Smartphones oder andere soziale Medien. Mir geht es eher um die Kommunikation im Offlinemodus. Ich habe ein paar Fragen an dich:
Hast du schonmal mit deinem/-r Sitznachbar/-in während eines Fluges oder der Bahnfahrt gesprochen? Hast du schonmal einen Polizisten angesprochen? Hast du dich schonmal in einer Bar, einem Restaurant oder einer anderen öffentlichen Stätte mit einer fremden Person unterhalten? Hast du schonmal zu Musik auf der Straße getanzt? oder sogar mit einer Gruppe fremder Menschen?
Nein?! Ich auch nicht. Diese Art zu Leben ist in Deutschland anscheinend nicht vorgesehen.
Wie ich darauf komme? Heute war ich mit meinen Eltern bei einem Freund zu besuch. Er ist Rentner und reist sehr oft durch die Welt. Es ist mittlerweile zur Tradition geworden, dass wir zu einem Weihnachtsfeiertag bei ihm vorbeischauen. Seit ein paar Jahren hat er eine neue Freundin, mit ihr war er schon in Afrika. Dieses Jahr, genauer im Februar, waren sie für mehrere Wochen in Kolumbien. Wir haben uns Heute ein paar Bilder von ihrer aufregenden Reise angesehen. Insgesamt 2 Stunden lang und es wurde nicht langweilig. Ich war einfach nur fasziniert von ihrer Art zu Reisen und von der komplett anderen Kultur in Kolumbien.
Ihnen geht es nicht darum die Touristenhochburgen zu erkunden, sondern die Kultur kennenzulernen und sich vor allem mit Einheimischen zu unterhalten. Monatelange Vorbereitung, Austausch mit Bekannten, welche schon in Kolumbien waren, gehörten dazu. Dadurch bekommt das Reisen eine ganz andere Bedeutung. Ich betrachtete Reisen immer so: Ich fliehe aus meinem Alltag und versuche mich in beliebten Städten zu entspannen und meine Batterien auf zu tanken. Das ist eine von Grund auf deutsche Einstellung. Reisen sollte jedoch dazu dienen: den eigenen Horizont zu erweitern; Inspiration zu sammeln; sich aus zu tauschen. Wenn man aus dem Grund, die leeren Batterien wieder auf zu laden, in den Urlaub fährt, macht man einen Fehler.

Ich habe Gestern das Buch „Das Café am Rande der Welt“ von John Strelecky gelesen. Für alle die das Buch nicht kennen: In einem Café am Rande der Welt wird John, ein stets gestresster Manager, mit Fragen nach dem Sinn des Lebens konfrontiert. Diese führen ihn gedanklich weit weg von seiner Büroetage, an die Meeresküste von Hawaii. Dabei verändert sich seine Einstellung zum Leben und zu seinen Beziehungen, und er erfährt, wie viel man von einer grünen Meeresschildkröte lernen kann. So gerät diese Reise letztlich zu einer Reise zu sich selbst. John fährt in den Urlaub um seine Batterien, welche sich durch seinen stressigen Alltag entladen haben, wieder auf zu laden. Dabei verfährt er sich und landet in diesem Café, indem sich sein Leben zu ändern scheint. Auf der Speisekarte stehen folgende Fragen:
Warum bist du hier? Hast du Angst vor dem Tod? Führst du ein erfülltes Leben?
Zuerst irritieren ihn die Fragen. Die erste Frage beantwortet er flüchtig mit dem Kommentar „Sollte der Besitzer nicht wissen, warum jemand sein Restaurant besuchte? Und umgekehrt: Sollten Menschen, die im Restaurant aßen, nicht eigentlich wissen, warum sie dort waren?“. Je länger der Abend wurde desto mehr verstand er die Frage. Es ging nicht darum, warum er in diesem Restaurant saß, sondern eher darum, warum er auf dieser Welt ist und was seine Aufgabe auf der Welt ist. Er merkt, dass er seine Bestimmung nicht kannte und deswegen seine Batterien leer waren. John erinnerte sich, dass Leute die ihrer Bestimmung nachgehen, voller Energie sind und augenscheinlich glücklich sind. Menschen die im Leben das tun wofür sie geboren wurden (warum sie hier sind), haben keine Angst vor dem Tod. Denn sie haben nichts zu bereuen; sie haben das gemacht was ihnen Spaß macht und worin sie einen Sinn sehen. Jedoch Menschen, welche ihrer Passion nicht nachgehen und nur auf die Rente zu arbeiten, um dann das zu tun was ihnen Spaß macht, haben Angst vor dem Tod. Kommen wir zur dritten Frage. Personen, welche ihre Bestimmung kennen und diese ausführen, führen ein erfülltes Leben. Dies merkt man daran, dass sie mit voller Überzeugung und Begeisterung von ihrem Leben sprechen. Diese Menschen stecken einen mit ihrer positiven Lebensenergie an. Was können wir nun aus diesem Buch lernen?:
Finde dein „Warum“ (bist du hier).
Mache das was dir Spaß bereitet und worin du besser bist als andere.
Sprühe positive Lebensenergie aus und stecke andere damit an.
Ich empfehle dir dieses Buch auf jedem Fall zu lesen, falls du es noch nicht getan hast. Falls doch, dann lies es nochmal.
Was hat das ganze nun mit dem Reisen zu tun?
Nun, jetzt hat sich herausgestellt, dass wir Urlaub machen und verreisen, weil wir nicht unsere Bestimmung nachgehen, sondern nur vorgegeben Wegen folgen. Diese Wege sind von unserem System vorgegeben. Bei manchen passen diese Wege zu ihrer Bestimmung, doch dies trifft nur auf einen Bruchteil der Bevölkerung zu. Frage dich also: Erfüllt dich dein Job oder entlädt er deine Batterien? Falls letzteres zutrifft, dann versuch deine Bestimmung zu finden. Dies kann lange dauern. Ich selber bin auch noch auf dem Weg zu meiner Antwort, doch ich merke, dass ich mich auf dem richtigen Weg befinde. John fragt sich im Buch auch, wie man nun die Antwort auf diese Frage bekommt, „Die Menschen tun dies auf unterschiedliche Weise. Manche meditieren darüber, andere hören ihre Lieblingsmusik und beobachten, wohin ihre Gedanken sie führen. Viel Menschen verbringen Zeit in der Natur, und andere wiederum unterhalten sich mit Freunden oder Fremden über dieses Thema. Manche Menschen finden die Antwort auch durch Ideen und Geschichten, die sie in Büchern lesen“. Du siehst jeder findet seine Bestimmung über einen ganz individuellen und persönlichen Weg.
„Die Menschen tun dies auf unterschiedliche Weise. Manche meditieren darüber, andere hören ihre Lieblingsmusik und beobachten, wohin ihre Gedanken sie führen. Viel Menschen verbringen Zeit in der Natur, und andere wiederum unterhalten sich mit Freunden oder Fremden über dieses Thema. Manche Menschen finden die Antwort auch durch Ideen und Geschichten, die sie in Büchern“. MIKE AUS „EIN CAFE AM RANDE DER WELT
Nun zurück zum Reisen. Erinnerst du dich an die Fragen, welche ich dir am Anfang gestellt habe? Wenn wir den Urlaub nun nicht mehr dazu brauchen um unsere Batterien auf zu laden, dann können wir unsere Einstellung zum Reisen komplett verändern. Wie wäre es damit: Du ergibst dich vollkommen der Kultur (Bsp.: Du tanzt auf Straßen) und lässt alles auf dich zu kommen; Du übernachtest nicht in Hotelhochburgen, sondern in Airbnb-Wohnungen zusammen mit Einheimischen; Du unterhältst dich auf deiner Reise (Flugzeug, Bus, Bahn, etc….) mit Fremden und lernst spannende Lebensgeschichten kennen; Du reist in unbekannte Dörfer, welche außerhalb des alltäglichen Tourismus liegen? Das klingt jetzt erstmal viel und vielleicht auch etwas abschreckend. Ich glaube aber, dass du dadurch deutlich mehr Inspiration erfährst, als in normalen Touristenhochburgen. Du musst nicht direkt alles davon in deinem nächsten Urlaub umsetzten, es reicht immer Step by Step dich heranzutasten und dich dadurch neuen Abenteuern zu öffnen.
Ich hoffe ich konnte mein Gefühl von Inspiration und Faszination für andere Kulturen auch nur ansatzweise rüberbringen. Lasst uns alle etwas Weltoffener werden und uns häufiger in der Bahn, im Flugzeug oder wo auch immer unterhalten, damit diese Mentalität auch in Deutschland ihre Heimat findet.
Deine Julia
Choose Love
Comments