Triest: Day 1
- juliamariewesser
- 7. Aug. 2022
- 5 Min. Lesezeit

Aufgeregt stieg ich in die Bahn Richtung Hauptbahnhof. Dauerhaft kreisten Gedanken in mir, dass ich es lieber lassen sollte und einfach zu Hause entspannen kann. Jedoch machten diese Gedanken mich erst recht entschlossen: egal was sich mir in den Weg stellt, ich ziehe diese Reise durch!! Nun stand ich mit vielen anderen aufgeregten oder auch lässigen, geprobten Menschen am Steig für Internationale Reisen. Ich schaute jede Minute, ob der Bus nun endlich kommt, damit ich mich hinein setzen könne und es somit kein Zurück mehr gibt. Leider hielten erst 3 andere Busse und mein Bus hatte 10 Minuten Verspätung. Letztendlich lies ich mein Ticket scannen und gab meinen Reiserucksack bei der Gepäckabgabe ab und suchte mir einen Platz. (es war ein Doppeldecker, das heißt die Stehhöhe beträgt ca. 1.90m. Wer mich kennt weiß, dass ich da ein paar Zentimeter drüber liege, aber egal, man fährt ja eh im sitzen.) Ich entschied mich mehr oder weniger für den Sitz direkt bei der Tür. Die Vorteile waren, dass ich den Stuhl beliebig nach hinten verschieben konnte und dass ich immer direkt frische Luft bekam, wenn die Tür sich öffnete. Ein Nachteil war, dass ich direkt neben dem Klo saß und zumindest am Anfang drei Passagieren erklären durfte, wie man die Tür öffnet (den Knauf nach Links drehen). In Prag angekommen mussten wir alle noch einmal den Bus wechseln. Dieser Akt kostete uns 30min, seit diesem Zeitpunkt fuhren wir auch der angegebenen Zeit hinterher. Der nächste Stopp war noch einmal in Prag, danach ging es nach Budweis. Daraufhin verließen wir Tschechien und landeten in Linz in Österreich, sowie in Klagenfurt. Ein weiterer Länderwechsel stand bevor als wir uns auf den Weg nach Bled in Slowenien machten, der nächste Haltepunkt war Ljubljana. Nun trennten mich nur noch ca. 2h Stunden von Triest. Wie schon auf der gesamten Fahrt gingen diese Stunden wie im Flug vorbei. wir kamen mit 30min Verspätung im regnerischen Triest an. Ich schnappte mir schnell meinen Rucksack und entfernte mich von dem Bus. Ich suchte mir einen Sitzplatz am Hafen und packte meine Sachen alle zusammen in den großen Reiserucksack. Danach begann das Sightseeing. Ich hatte nun 5h Zeit bis ich in mein Apartment durfte. Also beschloss ich die eingeschlafenen Füße nun in Triest etwas locker zu treten. Durch den Regen war nun das schon warme Triest auch noch extrem schwül geworden, was den Aufstieg zum Castello di San Giusto nicht gerade vereinfachte. Nun aber von Vorne! Da ich mich am Hafen befand betrat ich den großen Steg „Molo Audace“ und betrachtete somit Triest sozusagen vom Meer. Der direkt gegenüberliegende Piazza Unita d’Italia stand als nächstes auf der Checkliste. Dort führt mich der Weg durch Zufall zur Basilika di San Silvestro. Hier fand ich direkt Wegweiser zum Castello di San Giusto. Ich sah, dass dort nur 500m bis zum Ziel angeprangert waren und sagte mir etwas leichtsinnig, dass das ja wohl ein Kinderspiel ist. Nix da! Italien ist generell für verwirbelte, enge und steile Straßen bekannt. Genau das merkte ich auf dem Weg zum Castello. Ich machte zwischendrin eine Pause und merkte, dass der Regen meine Schweißflecken nicht mehr kaschieren konnte. Ich stolperte weiter und kam nun endlich an.

Für eine Weile blieb ich an diesem Ort uns setzte meinen Rucksack ab, um einmal durchzuatmen. Dabei saß ich neben dem Monumento ai Caduti di Trieste. Dann ging es auch schon weiter, aber diesmal bergab (yeahu). Ich irrte eine Weile durch die Straßen und konzentrierte mich darauf einen Schritt nach dem anderen zu setzten, denn die Müdigkeit überkam mich nun doch langsam. Die Ausschilderungen zeigten mir, dass ich nur noch einige Meter vom Arco di Riccardo entfernt war. Dies ist ein antiker Bogen von ca. 33v. Chr.
Langsam bekam ich Hunger und war auf der Suche nach einem Restaurant. Das Problem dabei ist/war, dass ich immer noch sehr schüchtern bin und mich nicht einfach so in ein Lokal setzen kann, ohne jede Situation vorher in meinen Gedanken durchgespielt zu haben. Nun ja, ich glaube 30min später war der Hunger nun so groß, dass ich mich einfach in irgendein Cafe/Restaurant setzte und bestellen wollte. And here begins the story why i always think. Auf jeden Fall wurde ich erstmal nach draußen geschickt und sollte mich setzten. Dann kam eine Kellnerin und sprach etwas auf italienisch, darauf fragte ich erstmal ob ich mit ihr Englisch sprechen kann. Sie meinte ja. Es ging weiter damit, dass ich etwas vegetarisches haben wollte, sie mir aber immer nur auf italienisch antwortete und ich somit nicht wusste ob sie es verstanden hat. Am Ende bekam ich eine Karte (auf italienisch) und sollte mir etwas aussuchen. Glücklicherweise hießen direkt zwei Gerichte „Vegetariano…“. Ich entschied mich daraufhin für ein dünnes Fladenbrot namens „Piadina“, welches mit Aubergine und anderen Gemüsearten belegt war. Dazu bestellte ich mir einen Caffe Americano, welche tatsächlich ganz gut geschmeckt hat. Das Fladenbrot hat sehr gut geschmeckt und stillte meinen Hunger. Ich war stolz auf mich, als ich mit gefülltem Magen und etwas Koffein im Blut den Laden verließ und mich erst später wieder mit der Kommunikation beschäftigen musste. Mich verschlag es diesmal in das Gebiet, in welchem auch mein Apartment lag, Dort fand ich eine Supermarkt, wo ich mir Wasser und etwas Obst kaufen wollte. Gesagt getan! Ich verließ den Markt mit drei Mirabellen und einem „Wasser“, welches sich später als eine Art Limonade herausstellte. Ich setzte mich an den Hafen und hatte noch 1h bis ich in mein Apartment konnte und überlegte mir, dass ich diese Zeit jetzt einfach an diesem Platzt aussitzen würde, da meine Beine sich langsam meldeten. In dieser Stunde hatte mein Kopf ordentlich viel zum Verarbeiten und Nachdenken. Das Erlebnis in dem Restaurant hatte ich als sehr stressig wahrgenommen und empfand es als einen „Fehler“, welchen ich nicht begehen wollte. Im nachhinein kann ich darüber lachen, da es absolut kein Fehler war oder sonstiges. Klar war die Situation unangenehm, aber genau dafür bin ich hier und das nächste Mal werde ich es ganz anders wahrnehmen.
Kurz vor 15Uhr kam ich an der Adresse meines Airbnb an und wurde von dem Vermieter begrüßt. Er zeigte mir die Räumlichkeiten, erklärte mir den Gasherd und gab mir ein paar Tipps. Als er mir den Schlüssel gab und das Apartment verließ, überkam mich ein Gefühl der Erleichterung. Endlich hatte ich mein eigenes Zimmer und konnte den Rucksack auspacken. Endlich konnte ich duschen gehen und mich frisch machen. Ich erkundete die Zimmer noch ein wenig und beschloss einkaufen zu gehen. In der Nähe befand sich auch noch ein Lidl, welchen ich ansteuerte und Joghurt, Milch, Müsli und Wasser kaufte. Ich hatte die Idee mein Obst und Gemüse in einem kleinen Geschäft zu kaufen, dies erfüllte später auch meine Erwartungen und matchte den Vibe von Italien. Als ich in den Laden kam, winkte mir direkt die Besitzerin zu und ich fragte direkt ob sie Englisch versteht und sie stimmte zu. Ich kaufte einen Salat, Paprika, Tomaten, Zwiebeln, Gurken, Bergpfirsiche, Erdbeeren und eine Melone. Beim Verlassen des Ladens winkte mir die Bedienung wieder zu und ich fühlte mich schon etwas Geborgener, da nun etwas reibungslos funktioniert hatte. Zurück in der Wohnung schnibbelte ich mir gleich einen Salat und verzehrte direkt ein bisschen davon.
Am Abend wollte ich nochmal in Ruhe an der Küste, d.h am Hafen entlang gehen und setzte mich direkt ans Meer. Dies war der erste Moment indem ich wirklich ankommen und runterfahren konnte, da jetzt nichts mehr vor mir lag. Die Zweifel an dieser Reise verpufften und ich merkte, dass es die richtige Entscheidung war. Leider war noch Regen angesagt und es begann auch schon zu stürmen, deswegen entfernte ich mich von der Küste, als die ersten Regentropfen vom Himmel fielen.
Good night.
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